Montag, 22. April 2013

Mutation schützt vor Krebs und Diabetes

Quelle: aerzteblatt.de / spiegel online wissenschaft / Science Translational Medicine


Mutation schützt vor Krebs und Diabetes ...

... die Genveränderung, die ihr Wachstum hemmt, schützt sie vor den Alterskrankheiten. Forscher überlegen nun, wie man auf dieser Basis ein Medikament entwickeln könnte, das die gefürchteten Leiden bändigt.

Ein Gendefekt im Rezeptor des Wachstumshormons führt beim Laron-Syndrom zur Kleinwüchsigkeit, die Betroffenen scheinen jedoch in hohem Maße resistent gegen Typ-2-Diabetes mellitus und Krebserkrankungen zu sein, wie eine Studie in Science Translational Medicine (2011: 3: 70ra13) zeigt.

Menschen mit Laron-Syndrom sind unempfindlich gegenüber dem Wachstumshormon Somatotropin (STH), sie können es nicht verwerten, obwohl sie normale Spiegel der Substanzen haben.
Somatotropin ist aber entscheidend für ein normales Längenwachstum. Bei einer geringen Produktion oder einem verminderten Ansprechen der Zellen auf Somatotropin kommt es zu einem Minderwuchs, bei einer Überproduktion zum Riesenwuchs (Akromegalie).


Somatotropin wirkt im Körper auf indirekt Weg. Es bindet an den Somatotropin-Rezeptor, der zu einer Erhöhung des Eiweißes "Insulinähnlicher Wachstums-faktor 1" (IGF-1) führt.
Dieses wiederum dockt an seinem Rezeptor (IGF1R) an, der die Produktion einer Vielzahl von anderen Proteinen steuert. Ist der Somatotropin-Rezeptor durch Mutationen verändert, sprechen die Zellen nicht oder vermindert auf das Wachstumshormon an.

Menschen mit Laron-Syndrom sind als Kinder anfällig für Hypoglykämien.
Als Erwachsene jedoch erkrankten sie aber niemals an einem Typ-2-Diabetes mellitus, wie Guevara-Aguirre berichtet.
Auch eine Krebserkrankung ist b
isher nur in einem einzigen Fall aufgetreten, während unter den Verwandten ohne Laron-Syndrom 5 Prozent an einem Typ-2-Diabetes mellitus und 17 Prozent an Krebs erkrankt sind. 

Auch Schlaganfälle traten bei Personen mit Laron-Syndrom seltener auf.


Forschers Valter Longo von der Universität von Südkalifornien in Los Angeles  vermutet, dass der Mangel von IGF-1
(Wachstumshormon) ein Schlüssel für ein längeres Leben sein könnte.

Tierversuche von John Kopchick von der Ohio University und Andrzej Bartke von der Southern Illinois University ergaben, dass die Lebensphase von Mäusen durch das Ausschalten des Rezeptors um 40 Prozent verlängert werden
konnte.

Stoffe, die den Wachstumsfaktor hemmen, sind bereits auf dem Markt und werden gegen extremes Wachstum von Körperteilen, die sogenannte Akromegalie, eingesetzt.
Solche Mittel könnten künftig möglicherweise auch erwachsene Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko vor Diabetes oder Krebs schützen, glaubt Longo.



Bericht im Spiegel Online / Wissenschafthttp://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/medizinisches-phaenomen-mutation-schuetzt-vor-krebs-und-diabetes-a-746225.html

Bericht im Ärtzteblatt
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/44770


Bericht im Science Translational Medicine:
http://stm.sciencemag.org/content/3/70/70ra13.abstract




Laron-Syndrom
http://de.wikipedia.org/wiki/Laron-Syndrom